Ein Extra-Check auf Höhentauglichkeit, ist das üblich in der Branche?
Ich denke nicht, leider. Aber wir achten generell sehr stark auf die Arbeitssicherheit. Die Gesundheit und Sicherheit unserer regionalen Montageteams ist uns sehr wichtig. Darum bieten wir viele und regelmäßige Schulungen. Darum hat jeder Kollege seine persönliche Schutzausrüstung. Und darum rüsten wir auch ein, wo es nur geht, um das Risiko zu minimieren.
Das ist uns wichtig und nebenbei auch gut für die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden. Für mich persönlich ist auch Arbeitssicherheit eine Frage von Wertschätzung und Kollegialität.
Wie steht es um die offenen Stellen für Elektriker*innen?
Für diese Stellen ist gesetzlich eine abgeschlossene Ausbildung vorgeschrieben – und das ist auch gut so. Wir suchen derzeit sehr viele neue Elektriker und Elektrikerinnen in ganz Deutschland, die gemeinsam mit uns für die Energiewende anpacken.
2023 hast Du also viel vor: 100 neue Handwerkende werden uns innerhalb weniger Monaten verstärken. Wie verändern die vielen neuen Kolleg*innen Deine Arbeit?
Manche Teams werden verstärkt, andere neu gegründet. Und wir werden noch robuster bei Fluktuation. Die kennen wir ja schon: Unsere Handwerker ziehen auch mal um, dennoch wollen wir sie sehr gerne bei EIGENSONNE halten. Sie erwartet dann ein neues Team in ihrer neuen Heimat. Oder jemand möchte künftig lieber im Bereich Training arbeiten oder steigt zur Teamleitung auf.
Vieles wird durch unsere Neuen besser werden: Unsere Kunden bekommen noch schneller eigenen Solarstrom vom Dach, denn wir können noch flexibler arbeiten.
Gleichzeitig schaffen wir parallel neue Strukturen. Wir haben bei EIGENSONNE viel Gestaltungsspielraum. Jeden Tag lernen wir dazu und nichts ist in Stein gemeißelt.
Ich vergleiche das gerne mit der Taktik einer Sportmannschaft: Handwerk gut zu organisieren ist wie Teamsport. Wer sich nicht jede Woche an das Wetter, die Gesundheit seiner Leute und die Herausforderungen durch das schnelle Wachstum der Branche und von EIGENSONNE anpasst, verliert. Diese Flexibilität zeichnet uns als Unternehmen aus. Unsere Jungs und Mädels im Feld auf dem Bau wissen trotzdem ganz genau, woran sie sind und wo sie arbeiten werden.
Neben Leuten, die direkt in die Montage von Solaranlagen einsteigen, brauchen wir auch weitere Führungskräfte, damit alles weiterhin reibungslos läuft. Rekrutiert Ihr die eher aus dem vorhandenen Team oder lieber extern mit Erfahrung?
Ganz klar beides! Wir suchen neue qualifizierte Menschen von außen, die ihre Expertise und Schwung mitbringen.
Wir gucken aber auch auf unsere eigenen Leute: Wir wollen Perspektiven und Chancen bieten. So sind schon viele Handwerker aus dem Feld ins Büro gewechselt. Die Kolleginnen und Kollegen unterstützen uns jetzt im Training, in der Planung, im Service und anderswo.
Wenn jemand Interesse hat, sich weiterzuentwickeln, haben wir ein offenes Ohr dafür. Wir fördern das sehr, durch einen kurzen Draht in alle Abteilungen und durch unsere internen Weiterbildungen.
Wie bringst Du Dich ein, damit wir diese gewaltige Herausforderung des Recruitings von mehr als 100 Handwerkern schaffen?
Meine Teams liefern die wichtigen Parameter: Wo brauchen wir Leute? Wo können wir noch wachsen? Dabei arbeite ich mit verschiedenen Abteilungen eng zusammen, zum Beispiel den Recruiterinnen vom People Team oder den Fachleuten vom Marketing, die steuern, wie viele Anfragen in welcher Region reinkommen.
Der Knackpunkt ist doch der: Handwerker haben in der Regel kein Problem, einen Job zu finden. Für uns als Arbeitgeber lautet die Devise also: Attraktivität und Erwartungsmanagement. Die Leute sollen zu uns kommen wollen und dann auch wissen, was sie erwartet. Deswegen sind die Trainer aus dem Bereich Construction auch in allen Vorstellungsgesprächen für unseren Bereich dabei. Wir prüfen nicht nur die fachliche Qualifikation, wir stellen auch unsere Prozesse vor und liefern Einblicke in das Miteinander in den Teams. Wir wollen unsere Mitarbeitenden bei EIGENSONNE weiterentwickeln und halten!
Ein wichtiger Baustein Deiner Position ist auch die Führung von Mitarbeitenden. Was bedeutet für Dich gute Führung?
Transparenz, wo es nur möglich ist, fällt mir da als Erstes ein. Ich berichte zum Beispiel immer, was die anderen Teile der Firma bewegt. Das kommt gut an, denn alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen involviert sein. Wir verstehen uns als ein Team, wir alle zusammen. Das fördert unsere Kooperation als ein großes Ganzes, von dem manche auf dem Dach und andere halt am Computer arbeiten.
Wie schon erwähnt, ist mir persönliche Wertschätzung sehr wichtig. Ich interessiere mich für meine Kolleginnen und Kollegen als Menschen. Ich höre zu, ich lerne von ihnen, ich biete Hilfestellung. So sorge ich dafür, dass sie alles Nötige haben und wissen, sie werden gehört.
Wie gehst Du mit Konflikten in der Belegschaft um?
Natürlich gibt es auch mal Probleme, das ist normal bei den Anforderungen der täglichen Arbeit und auch der direkten Art unserer Kollegen auf dem Bau. Diese offene Mentalität bietet aber auch die Lösung: Gibt es Ärger, reden alle offen und auf Augenhöhe miteinander. Bei Bedarf schalten wir Führungskräfte uns ein, als Mediatoren.
Wie genau sieht das aus, wenn unsere Führungskräfte Konflikte in den Montageteams schlichten?
Die Herausforderung liegt in der räumlichen Entfernung. Aber bei größeren Problemen muss man raus und manchmal halt drei Stunden im Auto sitzen. Dafür erreicht man aber etwas im persönlichen Gespräch.
Wir fahren hin, drehen eine Runde mit den Jungs und reden. Oder wir setzen uns alle an einen Tisch und klären das. Ganz entspannt, ehrlich und kollegial, so wie wir hier bei EIGENSONNE ticken.
„Ganz ehrlich“ – gilt das auch gegenüber Vorgesetzten?
Unbedingt! Ich selbst kann viel lernen und habe zugleich einiges anzubieten. Deshalb lege ich Wert auf eine gute Kommunikation und Feedback. Ich biete gerne Feedback an, fordere es aber auch für mich ein, um noch besser zu werden.
Ihr seid als Führungskräfte also nah dran am täglichen Geschehen. Ist Dir das auch persönlich wichtig?
Absolut, das ist uns allen sehr wichtig. Wenn die Kollegen ein Thema haben, nehmen wir es ernst und lösen es. Diese Achtsamkeit und gelebte Wertschätzung ist das Wichtigste, auch für unsere Kolleginnen und Kollegen auf den Baustellen. Sie alle tragen unheimlich viel zum Erfolg des Unternehmens bei. Ob Kälte oder Regen, sie sind bei jedem Wetter auf den Dächern unterwegs und geben alles. Da wollen wir auch etwas zurückgeben. Deswegen bieten wir auch jedem eine faire Bezahlung und gute Konditionen, Weiterbildungen und Aufstiegschancen.
Danke für das spannende Gespräch, Patrick!