Inselanlagen: Wie unterscheiden sie sich von netzgekoppelten Photovoltaikanlagen?

Mit Photovoltaik-Inselanlagen (PV-Inselanlagen) lässt sich ein Maximum an Autarkie realisieren. Fernab vom öffentlichen Versorgungsnetz wird Solarstrom erzeugt, in Stromspeichern zwischengespeichert und dann bei Bedarf verbraucht. Hier erfährst Du mehr zu Vorteilen und Nachteilen solcher Systeme und dazu, wie sie sich von netzgekoppelten Photovoltaikanlagen unterscheiden.

Netzgekoppelt oder ungebunden? Typen von Photovoltaikanlagen

Im Zusammenhang mit Photovoltaikanlagen werden häufig die Begriffe On-Grid und Off-Grid verwendet, was nichts anderes bedeutet, als dass die jeweilige Anlage entweder mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden ist, oder nicht.

  • Netzgekoppelte Photovoltaikanlagen sind On-Grid-Systeme
  • PV-Inselanlagen sind Off-Grid-Systeme, also nicht mit dem allgemeinen Versorgungsnetz verbunden

PV-Inselanlagen kommen oft in Gegenden zum Einsatz, in denen es keine öffentliche Stromversorgung gibt. Dabei kann es sich um Photovoltaikanlagen auf einer Berghütte, auf Booten, an Wohnmobilen oder Wochenendhäusern handeln. Das Fehlen entsprechender Infrastruktur ist jedoch keine notwendige Voraussetzung für eine Inselanlage: Auch ein einzelnes kleines Solarmodul auf dem Balkon, welches nur zum Laden von Akkus verwendet wird, kann eine Off-Grid-Lösung darstellen.

Inselanlage vs. netzgekoppelt: Einspeisung und Eigenverbrauch

Bei netzgebundenen Anlagen lässt sich der erzeugte Strom in Eigenverbrauch und Einspeisung aufteilen. Wie hoch der jeweilige Anteil ausfällt, kann im Hausanschlusskasten am Einspeise- und Bezugszähler abgelesen werden. Gibt es keinen Stromspeicher oder ist dieser voll, fließt der nicht genutzte Strom über den Netzanschluss in das öffentliche Stromnetz. Der eingespeiste Strom wird dann gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit der Einspeisevergütung vergütet.

Foto: Wikipedia-Mitglied Herzi Pinki.

Im Gegensatz dazu ist eine Photovoltaik-Inselanlage nicht mit dem öffentlichen Netz verbunden. Es besteht folglich auch nicht die Möglichkeit, den Strom in das Netz einzuspeisen und dafür eine Vergütung zu erhalten. Der dort generierte Strom fließt also ausschließlich dem Eigenbedarf zu.

Komponenten von Inselanlagen und netzgebundenen PV-Anlagen

Wie jede Solaranlage benötigen sowohl netzgekoppelte als auch Inselanlagen Solarpanele, um einfallendes Sonnenlicht in Strom umzuwandeln. Beide Systeme brauchen zudem einen Wechselrichter, um den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln. Bei netzgebundenen Anlagen übernimmt der Inverter auch die Kommunikation mit dem Stromnetz und schützt es dadurch etwa vor Überlastung. Bei Inselanlagen sorgt der Spannungswandler dafür, dass die Anlage immer so viel Strom erzeugt, wie durch Eigenbedarf beziehungsweise zum Auffüllen des Speichers benötigt wird.

Damit sich eine Inselanlage überhaupt effizient nutzen lässt, bedarf es nämlich eines Stromspeichers mit genügend Kapazität. Dieser ist bei netzgebundenen Photovoltaikanlagen kein Muss, erfreut sich aber immer größerer Beliebtheit. So lässt sich Strom auch dann zur Verfügung stellen, wenn die Sonne nicht scheint. Gerade bei Inselanlagen sollte auf besonders leistungsstarke und zyklenfeste Akkumulatoren geachtet werden.

Hinzu kommt bei Inselanlagen ein Laderegler, der sowohl Ladung als auch Entladung des Speichermoduls steuert und eine Überladung des Akkus verhindern soll.

Vor- & Nachteile von Inselanlagen und netzgebundenen PV-Anlagen

Vorteile von Insel- und netzgekoppelten PV-Anlagen

Der große Vorteil einer PV-Inselanlage mit Speicher liegt darin, dass sie praktisch überall errichtet werden kann, wo es kein Stromnetz gibt, jedoch regelmäßig Strom benötigt wird. Durch das Fehlen der Einspeisung muss der Besitzer keinerlei Pflichten nachkommen, die sich aus dem EEG oder der Steuergesetzgebung herleiten. Die Anlage muss in der Steuererklärung nicht erwähnt werden und auf den Eigenverbrauch fällt auch keine Umsatzsteuer an.

Der entscheidende Vorteil von netzgekoppelten Photovoltaikanlagen ist, dass Du jederzeit Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen kannst, falls die eigene Anlage nicht genug Solarstrom produziert hat. Zudem kannst Du überschüssigen Strom der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Dafür wirst Du nicht nur vergütet, sondern trägst auch noch zur Energiewende bei.

Nachteile von Insel- und netzgekoppelten PV-Anlagen

Bei Inselanlagen ist ein Speicher ein Muss. Hier fallen also im Vergleich zu einer netzgebundenen Anlage gleicher Größe ohne Speicher deutlich höhere Kosten an. Ein weiterer Nachteil von Inselanlagen ist die niedrige Versorgungssicherheit: Wenn Erzeugung und gespeicherte Energie einmal nicht ausreichen, ist es nicht möglich, den nötigen Strom aus dem Netz zu beziehen

Wir von EIGENSONNE bieten aus diesem Grund ausschließlich netzgebundene Photovoltaikanlagen zum Kauf oder zur Miete an.

Foto: Oregon Department of Transportation, CC-BY-2.0.

Netzgebundene Photovoltaikanlagen gehen mit mehr Bürokratie einher. Praktisch: Entscheidest Du Dich für eine PV-Anlage von EIGENSONNE, übernehmen wir den lästigen Papierkram für Dich – ob Kauf oder Miete.

Planung und Montage einer Inselanlage

Damit eine Inselanlage perfekt auf den Strombedarf abgestimmt ist, muss eine genaue Planung der Anlage vorgenommen werden. Von jedem genutzten Gerät sollte dafür die Leistung erfasst werden. Berechnet wird der Tagesbedarf, indem die Leistungsaufnahme jedes Geräts mit der durchschnittlichen Betriebszeit in Stunden multipliziert wird. Anschließend werden die Ergebnisse sämtlicher Geräte addiert, woraus sich der Tagesbedarf ergibt. Soll ein komplettes Haus autark mit Energie versorgt werden, kann es empfehlenswert sein, Photovoltaik mit anderen Formen der Stromerzeugung zu kombinieren.

Ist der Tagesbedarf berechnet, werden die Autonomietage festgelegt. Das sind jene Tage ohne nennenswerte Sonneneinstrahlung, die es maximal zu überbrücken gilt. Daraus lassen sich dann die Größe des benötigten Batteriespeichers, die Modulleistung in Watt und die Größe des Ladereglers ableiten. Zudem müssen Neigung und Ausrichtung (insbesondere bei Dachanlagen), Umwandlungsverluste und die geografische Lage mit einkalkuliert werden. Aus Letzterer lässt sich die Globalstrahlung ableiten, also die jährliche Sonnenscheindauer in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr ableiten.

Bei der Auslegung der Anlage sollte stets vom ungünstigsten Monat ausgegangen werden, um Versorgungsengpässe von vornherein zu vermeiden. Variiert die Anzahl der Personen, die den Strom verbrauchen, sollte analog dazu von der höchsten Anzahl ausgegangen werden.

Autarkie mit einer Inselanlage: Sinnvoll oder nicht?

Ob sich mit einer PV-Inselanlage vollständige Autarkie erzielen lässt, ist von vielen Faktoren abhängig. Es kann, je nach Ausgangslage, sinnvoller sein, auf Hybridsysteme zu setzen, statt eine Solar-Inselanlage besonders groß auszulegen. Blockheizkraftwerke (BHKW) und Solarthermie können hierfür adäquate Ergänzungen darstellen. Da BHKW mit Brennstoffen betrieben werden, können sie die Stromversorgung an Tagen mit wenig Sonneneinstrahlung auch komplett übernehmen und so eine konstante Versorgung gewährleisten. Empfehlenswert ist auch die Kombination der Inselanlage mit einer Wärmepumpe, mit deren Hilfe sich die Temperatur im Warmwasserspeicher erhöhen lässt und die übrigens auch zur Klimatisierung verwende

Fazit

Eine Inselanlage ermöglicht vollständige Unabhängigkeit vom Energieversorger. Dies kommt zum Preis von Einspeisevergütung und Versorgungssicherheit. Inselanlagen sind daher untypisch für Eigenheime: Sie werden vornehmlich an abgelegenen Orten wie auf Booten oder Bergen genutzt. Wir bei EIGENSONNE bieten ausschließlich netzgebundene Photovoltaikanlagen zum Kauf oder zur Miete an.

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