Könntest Du ein wenig mehr über Deinen Werdegang mit uns teilen?
Sehr gerne. Wenn der ein oder andere mich schon bei LinkedIn gesucht hat, wird man vermutlich den Eindruck haben, dass mein Werdegang nicht so geradlinig und erwartbar ist wie sonst üblich. Gestartet habe ich meine berufliche Laufbahn sehr früh und an dieser Stelle gleich ein paar Credits zu meinen Eltern, für die es wichtig war, dass ihre Kinder (vier Jungs) etwas Handfestes lernen, bevor sie zur Uni gehen. Kurzum gestartet bin ich mit einer Lehre auf dem Bau als Maurer. Erstmal was Gescheites lernen und die Arbeitswelt verstehen, das haben sie mir mitgegeben.
Am Anfang war ich davon nicht so begeistert, ich wollte Architektur studieren. Heute bin ich dankbar für diese Erfahrung. Aus meiner Lehrzeit ziehe ich heute noch viel Positives für mich heraus. Ich konnte mit tollen Menschen arbeiten und habe verstanden: Der Erfolgsfaktor auf der Baustelle ist oft nicht der Architekt oder Bauleiter. Sondern der, der Hand anlegt und umsetzt, wie zum Beispiel der Baugehilfe. Das ist für mich eine wichtige Erkenntnis, die mich auch zu Demut inspiriert: Es kommt nicht auf Titel an, sondern auf das, was du kannst und was du einbringst.
Dieser Ansatz hilft auch beim Lösen von Konflikten, ob nun auf der Baustelle oder in einem großen Unternehmen: Jeder denkt, er arbeitet richtig und alle anderen sollten wie man selber arbeiten. Das ist aber nicht der Knackpunkt, sondern wie man zusammen arbeitet als Team zählt.
Wie kamst Du dann vom Bau zu EWE und letztlich zu EIGENSONNE?
Über das Lernen. Der Schlüssel für meinen Weg ist Neugierde. Ich möchte immer mehr wissen, immer mehr lernen, das ist mein Antrieb.
Nach der Lehre studierte ich Bauingenieurwesen, in Deutschland und in den USA. Ich habe auch eine zweite Staatsbürgerschaft, die US-amerikanische. Mit der Energiewirtschaft kam ich während meines Studiums in Kontakt – und bin dabei geblieben. Zuletzt war ich fast zehn Jahre auf der Seite der Energieversorger.
Wie prägen die Lehre und Dein Elternhaus Dich bis heute?
Als Norddeutscher bin ich in einem Umfeld aufgewachsen, was vom Motto geprägt war: Nicht schnacken, sondern machen! Über die Zeit hin hat sich dies für mich zum Lebensmotto entwickelt: „Machen ist wie wollen, nur krasser.“ Es macht mir große Freude, etwas Handfestes zu gestalten und die Energiewende ist handfest, sie ist konkret und mitten im Leben aller Menschen.
Wie entscheidest Du, mit dem Kopf oder dem Bauch?
Mir ist „gut feeling“ sehr wichtig. Ich versuche dann, dieses Bauchgefühl über proof points abzusichern. Da setze ich vor allem auf intensive Kommunikation mit den Menschen und meinem Team. Ich entscheide insgesamt also datengetrieben, aber mit starker emotionaler Komponente. Und agil, damit wir schnell ins Machen kommen. Das zeichnet mich aus.
Spannend! Noch stehen die Zeichen ja auf Neuanfang, aber wie wird ein normaler Arbeitstag für Dich später aussehen?
Diese erste Woche widme ich dem Kennenlernen von Mitarbeitenden und dem Lernen über EIGENSONNE. Wenn es sich eingependelt hat, wird die enge Zusammenarbeit mit dem C-Level und D-Level meinen Alltag prägen.
Ich liebe Menschen und die Interaktion mit ihnen. Darum hoffe ich, im Lauf der Zeit möglichst viele der Mitarbeitenden zu treffen und mal bei einem Kaffee zu reden.
Bringst Du weitere Expertinnen und Experten mit, die unser Team verstärken?
Veränderung und Wachstum entstehen durch Menschen. Das war bei EIGENSONNE bisher so und das wird auch zukünftig so sein. Einen konkreten Plan habe ich noch nicht, dafür ist es auch noch zu früh, aber ich bringe ein großes Netzwerk mit, welches ich gerne mit einbringe. Im Vordergrund steht aber aktuell der Austausch mit der Organisation und das Lernen, was wir bei EIGENSONNE jetzt brauchen. Alles weitere wird folgen.
Wie ist Deine Vision für EIGENSONNE in 2028?
Tolle Frage, aber nicht einfach zu beantworten nach einer Woche. Was ich jetzt schon sagen kann: Wir haben bei EIGENSONNE eine gute Grundlage. Nun geht es neben den zuvor genannten Punkten auch darum, jetzt den richtigen Investor zu finden. Dabei geht es um mehr als nur mehr Geld. Es geht um eine gemeinsame EIGENSONNE Vision, die der passende Partner mit uns gemeinsam in die Skalierung trägt.
Ich sehe EIGENSONNE in fünf Jahren auf jeden Fall mit einer substantiellen Kundenbasis und einem Angebot verschiedener Technologieprodukte, die den Kunden mit auf die Reise in eine nachhaltige Zukunft nehmen. Für mich ist EIGENSONNE ein Blueprint eines DIGITALEN UTILITIES. Was dies bedeutet, finden wir gemeinsam raus.
Abgesehen von der Arbeit, was sind drei Themen oder Dinge, die Dich bewegen?
In erster Linie ganz klar meine Familie: Ich bin verheiratet und wir haben zwei wundervolle Kinder. Die beiden sind Teenager, 16 und 18 Jahre alt. Ich freue mich über jeden Tag mit ihnen. Auch hier gibt es Entwicklungsphasen, immer etwas zu lernen und immer Arbeit an der Beziehungsebene. Das macht mir Spaß!
Eine andere Leidenschaft ist die Musik, weniger wild als bei den meisten bei EIGENSONNE allerdings. (lacht)
Sondern?
Ich spiele die Querflöte und das Klavier. Die Querflöte habe ich damals sogar im Kammerorchester in Bremen gespielt und dabei auch meine Frau kennengelernt. Musik ist meine Passion!
Ansonsten ist es mir wichtig, Menschen zu helfen, denen es weniger gut geht und die nicht im Scheinwerferlicht stehen. Aus diesem Grund bin ich ehrenamtlich in meiner Kirchengemeinde tätig. Dort engagiere ich mich in der Seelsorge und bin in der Trauerbegleitung aktiv.
Vielen Dank für Deine Zeit und den spannenden Einblick, lieber Christian!